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Der CSU Arbeitskreis Migration und Integration Nürnberg lädt am 16.07.2020 um 19.00 Uhr zu einem Webvortrag über das orientalische Christentum in Deutschland mit dem 1. Vorsitzenden des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland e.V., Gabriel Georgs, und dem freien Journalisten, Buchautor und politischen Berater, Simon Jacob. Für die Einwahl zum Zoomvortrag bitte diesen Zugangslink anklicken.
 

Meeting-ID: 845 8581 8295
Passwort: 968851

 

Thematik:

 

Zwischen 1960 und 1980 kamen vorwiegend Christen aus der Türkei nach Deutschland, um hier ein besseres Leben zu finden. Bedingt durch die Kriege im Nahen Osten, im Besonderen sind hier der Irak und Syrien zu nennen, flüchteten immer mehr Christen aus diesen Regionen nach Deutschland und Europa, um hier Schutz zu suchen und sich ein neues Leben aufzubauen. Zu ihnen gesellten sich christliche Strömungen aus Eritrea, Ägypten oder auch Äthiopien. Mit der Zeit führte dies zu einer Vielfalt an verschiedensten altchristlichen Denominationen, die inzwischen einen beachtlichen Teil der deutschen Bevölkerung ausmachen. An ihrer Spitze stehen die Angehörigen der Syrisch–Orthodoxen Kirche mit über 120.000 Mitgliedern, der die Referenten Jacob und Georgs selber angehören. Gefolgt von Mitgliedern der Armenisch-Apostolischen Kirche, der Assyrisch-Apostolischen Kirche, der Chaldäisch–unierten Kirche usw. Definitiv kann gesagt werden, dass sich die Kirchenlandschaft in Deutschland in den letzten 30 Jahren immens verändert hat.

 

Der Vortrag beschäftigt sich inhaltlich mit der Entwicklung des nahöstlichen Christentums innerhalb der letzten Jahrzehnte in Deutschland wie auch in Europa. Im Fokus steht der Aspekt der Religionsfreiheit, ein universelles Menschenrecht, welches für viele Christen Grund zur Flucht in den Westen war und immer noch ist.  Die Ausgangslage, gerade in den Ursprungsgebieten, in denen der Politische Islam mit der Scharia als Rechtskorpus an Bedeutung gewinnt, sehen Christen, Jesiden und auch sehr viele Muslime keine Zukunft mehr. Allerdings ist Religion nur eine Komponente unter vielen, welche Konflikte verstärkt und Gruppierungen wie den Islamischen Staat erst möglich gemacht haben. Die Errungenschaften der Globalisierung wie auch der Digitalisierung verstärkten diesen Effekt und lösen auch Konflikte im Westen aus, die zu Terroranschlägen führen und junge Menschen dazu motivieren, sich dem Kampf des Islamischen Staates in Syrien, dem Irak oder in einem anderen nahöstlichen Staat anzuschließen. Die letzte Dokumentation des freien Journalisten, Buchautors und ZOCD Beraters Simon Jacob, die dieses Jahr über n – tv ausgestrahlt wurde und das Ergebnis einer über fünfjährigen Recherchearbeit ist, zeugt von der komplexen Problematik, mit der sich auch der Westen beschäftigen muss. Wie geht man mit IS – Rückkehrern um, die, wenn sie nicht selber an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt waren, diese dennoch geduldet haben? Wie erbringt man entsprechende  Beweise dafür, die in einem funktionierenden Rechtsstaat Gültigkeit haben? Faktoren, die viele 100.000de in Deutschland lebende deutsch – orientalische Christen bewegen und veranlassen, sich politisch zu engagieren.

 

Der Vortrag, welcher mit einer 15 minütigen Einführung zum aktuellen Istzustand des nahöstlichen Christentums beginnt, beschäftigt sich inhaltlich, im offenen Gespräch, mit den genannten Themen. Beide Referenten (Georgs, Jacob) werden im Anschluss an den Online – Vortrag Fragen beantworten.

 

Zur ntv-Dokumentation „IS – Rückkehrer – Nachsicht oder Strafe?“ – geht es über diesen Link 

 

Referenten:

 

Gabriel Georgs, Jahrgang 1990, ist beruflich auf kommunaler Ebene tätig und engagiert sich ehrenamtlich in seiner kirchlichen Gemeinde, besonders im Zusammenhang mit Hilfsprogrammen für Bedürftige. Der verheiratete Messdiener der Syr.-Orth. Kirche in Augsburg lebt für seine Familie und setzt sich auch politisch als Mitglied der CSU, im Besonderen für Religions- und Meinungsfreiheit, ein. Seit Ende 2019 bekleidet er das Amt des 1. Vorsitzenden des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland e.V. (ZOCD), welcher 2013 als Folge des sogenannten Arabischen Frühlings in Deutschland gegründet wurde.

Simon Jacob, 1978 geboren im Tur Abdin (Südosttürkei), kam als Kind mit seinen Eltern aufgrund der religiösen und ethnischen Spannungen in der Türkei nach Deutschland, wo die Familie im beschaulichen Augsburg eine neue Heimat fand. Jacob besuchte in Augsburg die Schule, war mehrere Jahre Ministrant in einer katholischen als auch syrisch-orthodoxen Gemeinde und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung in einem mittelständischen Industrieunternehmen. 1998 trat er als einer der ersten Wehrdienstleistenden mit Migrationshintergrund seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe an. Weitere Bildungserfahrungen, im Bereich neuer Technologien wie auch auf unternehmerischer Ebene folgten, bevor er sich 2010 aus Sorgen um die Sicherheit der neuen und alten Heimat entschloss, sich beratend, medial, journalistisch und auch politisch zu engagieren. Durch seine zahlreichen Reisen und Kontakte - sowohl innerhalb der altorientalischen Kirchen und darüber hinaus - ist er gut informiert über die Entwicklungen im Nahen Osten. Seine Möglichkeiten als Unternehmer und Manager hat er dazu genutzt, um auf die geopolitischen Gegebenheiten in den Konfliktregionen und deren Auswirkungen hinzuweisen, die gravierenden Einfluss auf das Leben der Minderheiten, im Besonderen auf das der religiös verfolgten, haben. Ein Teil der Aufgaben bestand darin, Journalisten von ARD und ZDF, aber auch renommierten Zeitungen wie die Zeit, in die Krisenregionen zu begleiten. Eigenständige Produktionen folgten. Weiteres zu Simon Jacob ist auf der Blogplattform www.oannesjournalism.com zu finden, die er mitgegründet hat.

 

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Vorträge – Der ZOCD bietet verschiedene Vortragsreihen an, die sich mit gesellschaftsrelevanten Themen beschäftigten. Hier geht es zum Vortragsportal

 

Anfragen sind zu richten an: ZOCD, Frau Daniela Hofmann, Rechte Brandstr. 34, 86167 Augsburg, Tel. 089 24 88 300 52, info@zocd.de