Reichspogromnacht – Die Synagogen brennen

 
Das aus der russischen Sprache stammende Wort Pogrom bezeichnet die gewalttätige Verfolgung von Minderheiten in einem Staat und bedeutet wörtlich übersetzt „Verwüstung“, „Unwetter“.
 
Seit Jahrhunderten wurden in vielen europäischen Ländern auch immer wieder Mitbürger jüdischen Glaubens verfolgt, vertrieben, ermordet. Häufig machte man sie zu den Sündenböcken für das, was im Land falsch lief. Ein traurige Höhepunkt fand sich heute vor 82 Jahren, als in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 in weiten Teilen Deutschlands Ausschreitungen gegen Juden stattfanden und jüdische Einrichtungen von Anhängern des Nationalsozialismus in Brand gesteckt wurden. Diese gezielten Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung waren der Beginn des Holocaust, dem Anfang der systematischen Vernichtung der Juden, der geschätzt bis zu 6 Millionen Menschen das Leben kostete. Da die Polizei damals nicht eingriff um sie zu schützen, und sich auch nur wenige Menschen trauten ihnen zu helfen, starben in dieser Nacht mehr als tausend jüdische Bürger, rund 30 000 wurden verschleppt und inhaftiert.
 
Heute, 82 Jahre danach, sehen wir in Deutschland ein Wiedererstarken des Antisemitismus. Dabei
können wir uns glücklich schätzen, in einer Demokratie leben zu dürfen, die einen Bürger weder aufgrund seiner religiösen Herkunft noch durch die Zugehörigkeit zu einer Ethnie zur Elite erhebt. Es sind gemeinsame Werte und Normen, die das Fundament des Zusammenlebens bilden und Fleiß, Bildung, Talent und der Wille des Einzelnen, die ihn voranbringen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Extremismus jeglicher Couleur zu bekämpften, um die freiheitlichen und demokratischen Grundwerte zu erhalten.
 
In Erinnerung an das Geschehen von 1938 distanziert sich der Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland von jeder Form des Antisemitismus. Dieser hat und wird auch in Zukunft keinen Platz in unseren Reihen haben.
 
Daniela Hofmann
2. Vorsitzende