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Autor: Simon Jacob

Ort: Deutschland

Format: Meinung

Thema: Politik & Gesellschaft

Datum: 12.10.23

Portal: ZOCD.DE

Textdauer: 5 Minuten

Sprache: Deutsch

Titel: Israel - Palästina - „Die einen suchen Frieden, die anderen nur Hass“

 

Israel - Palästina - „Die einen suchen Frieden, die anderen nur Hass“

 

 

Am 18. April 2023 fand in München ein interreligiöses und interkulturelles Fastenbrechen statt, organisiert vom Polizeibeamten, deutschen Staatsbürger und Muslim Nihat Demir.

Den vollständigen Artikel mit allen Videobeiträgen finden Sie unter folgendem Link:

 

  1. INTERKULTURELLES & INTERRELIGIÖSES FASTENBRECHEN - ZUSAMMENHALT. DEMOKRATIE. FASTENBRECHEN.

 

Neben Diplomaten aus Ungarn, der Ukraine, den USA, Österreich, Frankreich und Italien war auch die israelische Generalkonsulin Carmela Shamir anwesend und sprach ein Grußwort.

Ihre Worte, die in der Aufzeichnung (Youtubestream) zu hören sind, sprechen von ihrer Freude darüber, dass Vertreter Israels zu einer muslimisch-religiösen Veranstaltung eingeladen wurden. Angesichts der Katastrophe in Israel durch die Terrororganisation Hamas und der Brutalität der Täter hofft man, dass nicht auch die Stimmen des Friedens verstummt sind. In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, und ich sage das auch aus meiner eigenen Erfahrung als ehemaliger Vorsitzender des ZOCD und als Journalist, der viele Jahre im Nahen Osten tätig war, dass es immer wieder Stimmen aus der jüdischen Gesellschaft gegeben hat, die unabhängig von der politischen Führung die Hand zum Frieden, zur Versöhnung, zum Miteinander ausgestreckt haben. Unabhängig davon, wie ich den Nahostkonflikt und seine Politik beurteile (ich bin kein Experte in diesem Bereich und kann mir kein Urteil erlauben), habe ich eine Diskrepanz festgestellt zwischen jüdischen Aktivisten, Bürgern und Politikern, die den Willen zum Frieden hatten und haben, während auf der anderen Seite der blanke Hass zu beobachten war und ist.

 

Ein Hass, der in der muslimischen Welt, aber auch darüber hinaus, weit verbreitet ist. Ergänzt, gepaart mit Verschwörungstheorien, die teilweise an Schwachsinn nicht mehr zu überbieten sind. Wir müssen uns fragen, wie zum Beispiel Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, auf den Straßen Berlins feiern und tanzen können, während die Hamas Taten begeht, die der Brutalität und Zurschaustellung des „Islamischen Staates“ in nichts nachstehen. Egal ob Juden, Muslime, Christen, Yeziden, Atheisten... ein solch menschenverachtendes Schicksal ereilt, als rationaler und mitfühlender Mensch sollte man dazu weder tanzen noch Süßigkeiten verteilen. Wenn man es doch tut, muss man sich intensiv fragen, welche Ideologie Menschen mit Bezug zum Nahen Osten dazu bringt, die Toten, Verletzten und Gequälten derart zu verhöhnen.

 

Diese Art der öffentlichen Zurschaustellung der eigenen Meinung, die die Brutalität der Hamas zelebriert und schwer zu ertragen ist, steht in einem absoluten Gegensatz zu dem, was Generalkonsulin Carmela Shamir am 18. April 2023 im Beisein von Muslimen, Christen und Juden der Gesellschaft mitzuteilen hatte. Während die eine Seite die Hand ausstreckt, schert sich die andere Seite (Hamas...) einen Deut darum und hackt die Hand ab. Dies ohne Rücksicht auf die Bevölkerung, erfüllt von Hass, der auch ideologisch - religiös begründet ist. Dass dies so ist, konnte ich leider auf meinen vielen Reisen feststellen. Eine Tatsache, die mich zum Nachdenken brachte und letztendlich zu dem Schluss führte, dass die Autokraten, Diktatoren und Extremisten im Nahen - und Mittleren Osten einfach ein Feindbild brauchen, um von ihren eigenen Problemen abzulenken und ihren Machterhalt zu sichern. Israel ist der Feind, den die Hamas und andere Akteure benötigen, um nicht eines Tages wegen der massiven Ungerechtigkeiten im eigenen Land vom Herrscherthron gestoßen zu werden. Nicht anders ergeht es den Ukrainern, das brutale Vorgehen der Russen (orthodoxe Christen) in Butscha ist in Erinnerung. Auch hier dient der Krieg dem Machterhalt einer Elite, die sich mehr um sich selbst als um ihr Volk kümmert.

 

Vielleicht gelingt es uns eines Tages, auf die Worte der Diplomatin Carmela Shamir zu hören.

Es sind die Worte einer unscheinbaren Frau, einer Jüdin, die an diesem Tag die Herzen aller berührte und die im krassen Gegensatz zu dem stehen, wofür die hasserfüllten Schergen der Hamas auf den Straßen leider von manchen gefeiert werden.

 

Simon Jacob,

Leitung ZOCD,

 

Augsburg, 11.10.2023