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Autor: Manuela Woywode
Ort: Deutschland
Format: Text
Thema: Gesellschaft
Datum: 07.11.2023
Portal: ZOCD.de
Textdauer: 5 Minuten
Sprache: Deutsch
Titel: Gottesdienst zum Grundsatzkonvent der CDU - Eine Veranstaltung im Rahmen der Menschenrechte  
 
 
(Gabriel Gouriye, Bildquelle: Tobias Koch) 
 
 
Gottesdienst zum Grundsatzkonvent der CDU - Eine Veranstaltung im Rahmen der Menschenrechte 
 
Im Rahmen des Grundsatzkonvents der CDU am Samstag, den 17. Juni, fand ein ökumenischer Gottesdienst statt. Erstmals war der ZOCD durch Gabriel Gouriye vertreten. Ebenfalls vor Ort war David Müller, Beiratsmitglied des ZOCD.
Der Gottesdienst fand in der Heiligen-Geist-Kirche in Berlin statt, bei diesem die Prälaten Jüsten und Gideon sowie weitere Vertreter an der Gestaltung des Gottesdienstes mitwirkten. Nicht nur im Gottesdienst, auch während des Grundsatzkonvents wurde die Bedeutung von Freiheit betont. Freiheit, ein großgeschriebenes Thema an diesem besonderen Tag. Denn vor siebzig Jahren gingen die Menschen auf die Straße, mit dem Wunsch: „Wir wollen freie Menschen sein.“ Darum ging es vor siebzig Jahren und darum geht es auch heute. Diese Hingabe hat Deutschland und Europa bis heute vereint. Leider gewinnt die Notwendigkeit der Freiheit wieder an Gewicht. Der Krieg in der Ukraine, doch nicht nur dieser, zeigt, wie schnell Freiheit zu einem ersehnten Kampf werden kann.
Während dem Gottesdienst setzte Gabriel, als Vertreter des ZOCD, in seiner Fürbitte ein Zeichen gegen Krieg, Hass, Leid in der Ukraine, aber auch andernorts und gedachte den Verfolgten und Geflüchteten. Daneben wurden in weiteren Fürbitten für eine gegenseitige Unterstützung gebeten und an die Erdbebenopfer der Türkei gedacht.
Im Anschluss des Gottesdienstes startete das Grundsatzprogrammkonvent im Hotel MOA.­
Veranstaltungen dieser Art, parteiübergreifend, sind im Rahmen der Menschenrechte, im Besonderen, wenn es um das verbriefte Recht der Religionsfreiheit geht, von besonderer Bedeutung.  
 
 
 
(Gottesdienst in der Heiligen-Geist-Kirche Berlin, Bildquelle: Tobias Koch)  
 
 
Gabriel Gouriye, Mitglied des ZOCD, befragten wir zu seinen allgemeinen Eindrücken zum Thema Religionsfreiheit: 
  
  
Gabriel Gouriye ist seit einigen Jahren im Zentralrat Orientalischer Christen tätig und in Syrisch-Orthodoxen Gemeinden in Berlin aktiv. Geboren 1994 in Berlin, machte er eine Ausbildung als Maschinen und Anlagenführer. Seine Mutter kommt aus der Türkei, sein Vater aus Syrien. Als Angehöriger der Syrisch-Orthodoxen Kirche und ethnischer Aramäer erzählt uns Gabriel in einem Gespräch über die Bedeutung von Religionsfreiheit, denn vor allem für religiöse Minderheiten ist es ihm wichtig, dass sie diese frei ausüben können. „Die Kultur der syrisch-orthodoxen Kirche ist sehr alt. Der Anfang lag schon in der Zeit von Jesus Christus, denn auch Jesus hat aramäisch gesprochen.“ Gabriel betont, die Bedeutung, seine Religion frei ausüben zu können, sich zeigen zu können, die Sprache zu sprechen ist unerlässlich dafür, damit die alte Kultur und vor allem die alten Schriften nicht verloren gehen. Die Herkunft seiner Eltern haben seinen Drang, die eigene Religion frei ausleben zu können stark geprägt. „Hätten sie mir als Kind die Sprache aramäisch nicht beigebracht, wäre die Sprache nach und nach verloren gegangen, gerade in meiner Generation. Ich habe von meinen Eltern gelernt, wie wichtig Kirche ist und die Herkunft ihrer Kultur“ In Europa ist es selbstverständlich, dass jeder seine Religion frei ausüben kann. Für beispielsweise Christen oder Jesiden aus den nahöstlichen Regionen ist dies nicht der Fall. „Ich finde es natürlich schwierig. Jede Kultur und jede Sprache sollten das Recht auf Freiheit haben, und da ist es egal um welche Religion es sich handelt.“, erzählte Gabriel im Gespräch. 
Wie der Zentralrat Orientalischer Christen, als mediales Sprachrohr, im einheitlichen Konsens, eingebettet in eine pluralistische Gesellschaft, sich stärker für die Menschenrechte, gerade im Nahen Osten einsetzen kann, sieht Gabriel die Stadt Berlin als Chance für mehr Sichtbarkeit. „Hier sind viele Demonstrationen, hier wird man mehr gesehen, meiner Meinung nach. Zudem sind hier viele Medien vertreten. Allgemein mehr auf die Straße gehen, Flyer verteilen und erklären, was wir, als Zentralrat Orientalischer Christen machen, bringt Aufmerksamkeit und mehr Verständnis für das Thema.“