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Autor: Daniela Hofmann

Ort: München, Deutschland

Kategorie: Artikel

Rubrik: Gesellschaft

Datum: 10.10.2018

Portal: www.peacemaker-tour.com

Textdauer: ca. 2 Min.

Sprache: Deutsch

Titel: Friedensnobelpreis 2018 – Ein Zeichen im Kampf gegen Gewalt an Frauen

 

Friedensnobelpreis 2018 – Ein Zeichen im Kampf gegen Gewalt an Frauen

 

Die Liste der Vorschläge für den Friedennobelpreis 2018 war mit 331 Anwärtern, davon 216 Einzelpersonen und 115 Organisationen, lang. Mit der Entscheidung den Preis an Nadia Murat und Denis Mukwege zu verleihen, setzte das fünfköpfige Vergabekomitee ein deutlich Zeichen im Kampf gegen Gewalt an Frauen.

 

Die 25jährige aus dem Irak stammende Jezidin Nadia Murat geriet 2014, als der Norden des Iraks von der Terrororganisation IS förmlich überrannt wurde, in dessen Gefangenschaft und wurde wie tausende weiterer junge Frauen versklavt, gefoltert und vergewaltigt. Nach ihrer Flucht gelangte sie über ein Aufnahmeprogramm nach Deutschland. Seit 2016 kämpft Nadia Murat als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für die Anerkennung des Völkermords an den Jesiden und für die Rechte der Opfer von Menschenhandel. Noch heute befinden sich mehr als 3000 Jesidinnen und Christinnen in der Gewalt des IS.

 

Denis Mukwege ist Gynäkologe und operiert in seiner Heimat Kongo die Opfer sexueller Gewalt. In einem vom ihm gegründeten Krankenhaus bietet er den Patienten neben plastischen Operationen auch psychologische, juristische und finanzielle Unterstützung. Eigenen Angaben zur Folge wurden bereits mehr als 50.000 Frauen behandelt. Der 63-jährige Aktivist gilt als einer der führenden Experten für die Behandlung von Verletzungen durch Gruppenvergewaltigungen. Wiederholt hatte er kritisiert, dass Massenvergewaltigungen in seiner Heimat zu oft straflos blieben.

 

Der Friedensnobelpreis ist der wichtigste internationale Friedenspreis. Der von dem schwedischen Erfinder und Unternehmer Alfred Nobel gestiftete Preis soll an denjenigen vergeben werden, „der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt“ und damit „im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht“ hat. 

 

Mit Nadia Murat und Denis Mukwege findet der Friedensnobelpreis zwei würdige Träger. Der Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland gratuliert den beiden Preisträgern von ganzem Herzen und hofft, dass ihre Stimmen verstärkt in Politik und Gesellschaft wahrgenommen werden.

 

Daniela Hofmann

Vorsfandsmitglied ZOCD