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Autor: Ferit Tekbas
Ort: Deutschland
Format: Text
Thema: Gesellschaft
Datum: 24.12.2024
Portal: ZOCD.DE
Textdauer: 5 Minuten
Sprache: Deutsch
Titel: Der ZOCD Weihnachtsbrief 2024

 


Quelle: Ferit Tekbas

 

Der ZOCD Weihnachtsbrief 2024 

 

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, liebe ZOCD-Familie,

 

Weihnachten ist eine Zeit der Dankbarkeit, des Innehaltens und der Besinnung. Und genau das möchte ich heute tun: Danke sagen, Danke für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung. Unsere Mitglieder, die Kolleginnen und Kollegen im Vorstand, der Beirat, die Redaktion und das Kuratorium haben mich bei wichtigen Entscheidungen sehr unterstützt, ohne sie hätten wir nicht so viel erreichen können. 

 

Während das Jahr 2024 langsam zu Ende geht, steht die Welt vor einer Zeit des Krieges, der Gewalt, des Hungers und die demokratische Ordnung ist in großer Gefahr. Während der Krieg in Europa noch nicht beendet ist, stellt der Krieg im Heiligen Land eine ebenso große Gefahr für die Menschen dar, deren Ausmaß nicht absehbar ist, und die Krisenherde nehmen täglich zu. 

 

Es ist von größter Bedeutung, dass die Menschen in Israel, im Libanon, in Palästina und im gesamten Nahen Osten ohne Angst, ohne Krieg, in Frieden und Freiheit leben können. Wir hoffen auf ein Ende des religiösen Extremismus und der Diktaturen in dieser geschichtsträchtigen Region und auf eine freiheitliche und demokratische Zukunft. 

 

Als das diktatorische Regime von Assad in Syrien zu Ende ging, konnten wir sehen, dass die Menschen voller Hoffnung in die Zukunft sahen, dass der Krieg in Syrien enden würde, dass die internationalen Sanktionen gegen Syrien aufgehoben werden könnten und dass sie in eine Zukunft voller Hoffnung auf ein freies Leben blickten. Allerdings muss man feststellen, dass viele Muslime, insbesondere die christlichen und alawitischen Minderheiten, die sich für Demokratie und Freiheit in Syrien einsetzen, große Vorbehalte und Ängste gegenüber den neuen Machthabern haben, weil diese sich zum Teil aus radikal-islamistischen Strömungen gebildet haben. 

 

Ich wünsche mir, dass der Krieg in Syrien beendet wird und die Syrerinnen und Syrer mit ihrer bunten Kultur und Vielfalt in Frieden zusammenleben können. Europa und insbesondere Deutschland unterstützen Syrien und spielen eine wichtige Rolle beim Aufbau der Demokratie. Über eine Million Syrer leben in unserem Land und wir müssen dafür sorgen, dass die geflüchteten Syrer, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, dort sicher leben können. 

 

Wenn Deutschland und Europa keine Führungsrolle in Syrien übernehmen und die neuen syrischen Machthaber ein auf der Scharia basierendes Rechtssystem einführen, werden die Minderheiten mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr in Syrien leben können. Die Folge wäre eine erneute Flucht, vor allem nach Europa. Wir wollen, dass die Menschen in ihrem Land, in ihrer angestammten Heimat bleiben und dort in Würde leben können. Dies kann nur durch Stabilität und Gleichberechtigung aller Volksgruppen in Syrien erreicht werden. 

 

Nach so vielen negativen Nachrichten, die uns zur Zeit beschäftigen, möchte ich auch über die sehr positiven und erfreulichen Ereignisse für den ZOCD berichten. 

 

Dank der Hilfsaktion, die wir 2023 nach dem Erdbeben in der Türkei zusammen mit der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochien in Stuttgart und dem ZDF - Moderator Mitri Sirin gestartet haben, konnten wir mit dem Erlös endlich unser Fertighausprojekt für die Erdbebenopfer in Samandag / Hatay realisieren. Die vielen privaten Spenden ermöglichen acht Familien, die durch das Erdbeben alles verloren haben, den Einzug in ein Fertighaus. Sechs der acht geplanten Fertighäuser sind bereits fertiggestellt, zwei weitere folgen. 

 

Im März dieses Jahres organisierte der ZOCD in Zusammenarbeit mit der Europäischen Janusz Korczak Akademie (EJKA) und dem Aktivisten Nihat Demir, mit Unterstützung der Bayerischen Staatskanzlei, erfolgreich ein gemeinsames Iftar-Fest für Menschen aller Glaubensrichtungen in München. Als ZOCD sind wir stolz darauf, in einem Land zu leben, in dem Muslime, Juden und Christen, Menschen unterschiedlichen Glaubens, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, zusammenleben und die gleichen Werte und Pflichten teilen. Deshalb werden wir auch in den kommenden Jahren solche friedensstiftenden und urdemokratischen Veranstaltungen unterstützen.

 

Jetzt, in der Weihnachtszeit, geht es aber auch darum, sich eine wohlverdiente Auszeit zu gönnen und Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen. Lassen Sie uns gemeinsam das Jahr ausklingen, auf das gemeinsam Erreichte zurückblicken und uns auf ein besseres neues Jahr freuen. Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Angehörigen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches und gesundes neues Jahr.

 

Mit weihnachtlichen Grüßen 

Ferit Johannes Tekbas