KLERUS DES KLOSTERS ST. JAKOB IM TUR ABDIN/SÜDOSTTÜRKEI SOWIE BÜRGERMEISTER DER DÖRFER SEDERI UND ARKAH VERHAFTET
Zum aktuellen Stand der Informationen:
Die kurdische PKK, die ihr Hauptrückzugsgebiet im anatolischen Raum und im irakischen Kandil - Gebirge hat, und in der Türkei, Deutschland, den USA sowie weiteren Ländern als Terrororganisation betrachtet wird, steht dem türkischen Militär in einem offenen Konflikt gegenüber, seitdem die AKP den Friedensprozess vor Jahren aufgekündigte.
Anfang des neuen Jahrtausend hatte sich zunächst, im Zuge der Annäherung zwischen kurdischen Separatisten und der türkischen Regierung, die Lage zunehmend entspannt. Als Folge der neuen Friedenspolitik der AKP und dem sich damit verbreitenden Sicherheitsgefühl, wurde die Militärzone teilweise als solche wieder aufgehoben. Dies führte dazu, dass die indigenen Bewohner der Region, ethnisch als "Suryoye" bezeichnet und in der Mehrheit Christen, die Region wieder besuchten und in geringem Umfang in diese zurückkehrten, nach dem sie bis in die 90er hinein zwischen den Fronten der Konfliktparteien aufgerieben worden waren.
Seit mehreren Jahren hat sich die Lage nun wieder angespannt und die wenigen verbliebenen Suryoye, unter ihnen viele Geistliche, die sich um das kulturelle und christliche Erbe des Tur Abdins kümmern, sind wieder zwischen die Fronten geraten. Scheinbar wiederholt sich die Vergangenheit. In diesem Zusammenhang ist es besonders bitter, dass, die Sonderterrorgesetze der Türkei ermöglichen dies, neben zwei christlichen Bürgermeistern auch der Klerus des Klosters Mor Jakob (Sankt Jakob), Vater Aho, verhaftet wurde.
DER VORWURF DER VERHAFTUNG
Der Vorwurf lautet, der Mönch, der aus dem Kloster einen spirituellen Ort der Einkehr geschaffen hat, welcher besonders bei Jugendlichen beliebt ist, hätte angeblich Terroristen bewirtet. Nun muss man hinzufügen, dass erstens das Kloster sowie andere sakrale Gebäude in einer mehrheitlich von Kurden bewohnten Region liegen. Zweitens, dass dies in anderen Gotteshäusern dieser Welt nicht anders ist und im Besonderen das christliche Gebot der Gastfreundschaft vorschreibt, allen Besuchern und Reisenden Speis, Trank und Sicherheit hinter den schützenden Mauern zu bieten. Wobei Letzteres als "spiritueller" Schutz und Möglichkeit zur inneren Friedensfindung betrachtet wird.
In diesem Zusammenhang ist an die lokalen Behörden zu appellieren, den Zusammenhang genauer zu hinterfragen, um nicht die Tendenz nach außen zu tragen, die sehr strikt ausgelegte Gesetzeslage werde zu Ungunsten der letzten verbliebenen Suryoye und Christen in der Region missbraucht.
Der türkische Staat, welcher auch im anatolischen Raum die Bürgerrechte durchzusetzen vermag, sollte ein persönliches Interesse daran haben Missverständnisse, besonders im Zusammenhang mit friedliebenden Geistlichen, Einhalt zu gebieten.
Im Folgenden ein Bericht über den Geistlichen und das Kloster aus dem Jahr 2015, als ich es das letzte Mal besuchte.
Abuna Aho ist nur noch „cool“
Er äußerte den Wunsch, Jugendliche hierher einzuladen, fern des Materialismus in der westlichen Welt, um ein paar Tage der Besinnung und Entspannung zu finden.
Tatkräftig behilflich dabei ist sein Vater, den wir ebenfalls dort trafen, der mit allerlei Geschichten und eigentümlichen Gesang zu unterhalten weiß.