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Human Peace Project – Humanitäre Hilfe nach Erdbeben in der Türkei/Syrien – Ein Interview mit Sezgin

Autor: Manuela Woywode
Ort: Deutschland, Türkei, Syrien
Format: Text
Thema: Gesellschaft
Datum: 22.02.2023
Portal: www.zocd.de  
Textdauer: ca. 5 min.
Sprache: Deutsch
Titel: Human Peace Project – Humanitäre Hilfe nach Erdbeben in der Türkei/Syrien – Ein Interview mit Sezgin 
 

Quelle: Sezgin  

Vor dem Hintergrund der katastrophalen Ereignisse in der Türkei und in Syrien, hat unsere Redaktion mit Personen aus dem Aktionsbündnis gesprochen und sie zu der Hilfsaktion und ihrem Anliegen interviewt. Issam Abdul Karim, Sezgin, und Ferit Tekbas sind Teil des Human Peace Projekts. Alle drei besitzen ihre Wurzeln in einer der betroffenen Regionen und haben Angehörige vor Ort. 
 

Sezgin

ist in Augsburg geboren und aufgewachsen. Seine Familie kommt aus der Türkei. Sein Vater ist in Adana geboren und in Mersin aufgewachsen, seine Mutter in Antakya. Sezgin ist seit zwanzig Jahren gelernter Speditionskaufmann und tätig im Logistikunternehmen Dachser, welches zudem seine Hilfe für die Erdbebenopfer bereitstellt.  

 

Innerhalb eines Interviews berichtet Sezgin über die aktuelle Lage der Region Antakya und ihrer Umgebung.

 

„Die mütterliche Seite meiner Familie und die komplette Familie meiner Frau kommen aus Antakya. Meine Mutter aus dem Gebiet Armutlu und die Familie meiner Frau aus Harbie. Ich erhalte aus dem ganzen Gebiet Antakya und zudem darüber hinaus, aus der Umgebung, Informationen über die Lage. Sie ist viel schlimmer als man dies aus den Nachrichten hören oder lesen kann. Kleinkinder, die ihre Eltern verloren haben (die gestorben sind), oder auch wirklich nicht wieder finden können. Hier gibt es auch eine Liste mit Kindern, die man gefunden hat und bei denen es unklar ist, ob die Eltern noch leben oder nicht. Schwere Geräte warten seit drei Tagen auf Erlaubnis zu helfen. Das ist eine politische Entscheidung. Das Rote Kreuz und die Stadt Aalen haben bereits fast 100 Fahrzeuge in die Türkei verladen. Diese kommen nach und nach an. Aktuell werden keine Klamotten und Decken benötigt. Was viel notwendiger ist, sind Medikamente und vor allem Licht. In Antakya gibt es keine Infrastruktur. Kein Wasser, kein Strom. Die wichtigsten Gebiete sind tatsächlich Harbie und Antakya, denn von der Regierung werden keine Zeltlager zur Verfügung gestellt. Die Menschen übernachten bei winterlichem Wetter auf der Straße oder in Autos. Die Tragik einzelner ist sehr schlimm. Wie man die Verschütteten findet, erzählt die Geschichten kurz vor deren tot. Eine Mutter hat tatsächlich unter dem Schutt entbunden. Ihr Kind überlebt, sie selbst leider nicht. Man hat einen Vater gefunden, der seinen Sohn umarmt Leider sind beide verstorben. Die Mutter und das zweite Kind hat man bis heute noch nicht gefunden. Kinder, die schreien, dass es kalt ist. Kinder, die schreien, weil sie Angst haben. Doch die Schreie aus den Trümmern verstummen nach und nach. Langsam füllt sich das Gebiet mit dem Geruch von Verwesung.“

 

 

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