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Autor: Ninve Ermagan
Ort: Parchim, Deutschland
Format: Text
Thema: Gesellschaft, Religion
Datum: 14.06.2020
Portal: www.zocd.de
Textdauer: ca. 5 Min.
Sprache: Deutsch
Titel: Was hat Dich zum Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland geführt?
  
 

Was hat Dich zum Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland geführt?

 

Peter Stockhaus ist Vorstandsmitglied im Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland e.V.. Er ist Protestant, lebt in Ostdeutschland, setzt sich intensiv mit seinem Glauben, Populismus, Extremismus, Hetze, ausgehend von allen Richtungen, auseinander. Und er engagiert sich bei einer Laienorganisation, die den Namen „Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland e.V. trägt.

Darüber sprechen wir mit Peter Stockhaus, der sich nicht nur hier für den Frieden zwischen den Religionen engagiert.

 

Herr Stockhaus, gehören Sie einer nahöstlich – christlichen Strömung an?

Nein, ich gehöre der Evangelischen Kirche Deutschland, der Nordkirche an. Ich sehe mich aber weder als Protestant noch als Katholik. Die Strömung ist mir nicht wichtig, denn wir sind eine Familie und durch unseren christlichen Glauben miteinander verbunden. Da mache ich keine Unterschiede.

 

Als Angehöriger einer evangelischen Kirche engagieren Sie sich beim ZOCD. Weshalb?

Ich bin über die sozialen Netzwerke auf den ZOCD aufmerksam geworden, da ich ganz fasziniert war von den Nahost-Reisen des damaligen Vorsitzenden und Journalisten Simon Jacob. Seine Initiative „Project Peacemaker“ und sein Buch Peacemaker (über den Buchhandel erhältlich) haben mich sehr berührt. Er zeigt andere Seiten auf, die von den Medien nicht ausreichend artikuliert werden. Sie zeigen nicht, dass Religionen auch zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Seit über zwei Jahren bin ich nun ZOCD-Mitglied und finde es besonders gut, dass zwischen den unterschiedlichen Konfessionen kein Unterschied gemacht wird. Ganz im Gegenteil: Man setzt auf Annäherung und Dialog.

 

Betrachten Sie Vereine wie den ZOCD als Teil Deutschlands?

Der ZOCD ist nicht nur Teil Deutschlands, sondern auch ein Teil der Welt. Die Mitglieder versuchen mit überregionalen Themen Frieden zu schaffen. Es geht dabei nicht nur um eine Verbesserung der Situation für Christen, sondern um den Einsatz für die Universellen Menschenrechte.

 

Welche Erkenntnisse erschließen sich daraus?

Die Arbeit bezieht alle Christen mit ein und man ist darüber hinaus auch in anderen Ländern aktiv. Das hilft, Aufklärung und den Dialog zu fördern. Der ZOCD ist Vermittler für den Frieden sowie den interreligiösen und gesellschaftlichen Dialog.

 

Wie kann die Gesellschaft, zu der deutsch – orientalische Christen, Muslime, Jesiden, Buddhisten, Juden, Atheisten (auch die gibt es im Nahen Osten) gehören, von der Vielfalt der Religionen und Weltanschauungen profitieren?

Die verschiedenen Kulturen tragen dazu bei, dass wir voneinander lernen können. Wir wissen, dass der Krieg im Nahen Osten tobt und unsere Regierung heizt diese Konflikte mit ihren Waffenlieferungen an. Durch den ZOCD weiß ich, dass wir ein falsches Bild von den Gegebenheiten vermittelt bekommen. Die Vorträge des ZOCD zeigen: Wir sind alle Menschen und wir wollen alle nur in Frieden leben. Deshalb ist es wichtig, auf den anderen zuzugehen.

 

Gibt es auch Gefahren, die sich hieraus ergeben?

Es gibt auch Gefahren, wenn man sich für jemanden einsetzt. Die Gesellschaft ist vielfältig und deshalb dürfen wir anderen nichts aufzwingen. Aus dieser Heterogenität heraus können große Konflikte und Meinungsverschiedenheiten entstehen, sowohl innerhalb einer Glaubensgruppe als auch mit Andersgläubigen oder Atheisten. Um Konflikte zu vermeiden, sollte man nicht auf die Religionszugehörigkeit schauen, sondern auf den Menschen, sein Herz und seinen Charakter.

 

Was antworten Sie Menschen, die fragen, was ein evangelischer Christ in einem Verein zu suchen hat, deren Mitglieder in der Mehrheit einen christlich – nahöstlichen Ursprung haben?

Es sind meine christlichen Brüder und Schwestern, die sich für den Dialog engagieren. Zudem beschäftigen wir uns mit Themen, die jeden von uns betreffen, nicht nur Christen. Hinzu kommt, dass die Konflikte auf der Welt zunehmen und durch den derzeit herumkursierenden Virus, erkranken Menschen. Dabei entstehen Verschwörungstheorien, die Menschen Angst machen und sie verunsichern. In so einer Situation sollten wir füreinander da sein und uns gegenseitig unterstützen.

 

Ninve Ermagan,

Mainz, 14.06.2020

 

 

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Vorträge – Der ZOCD bietet verschiedene Vortragsreihen an, die sich mit gesellschaftsrelevanten Themen beschäftigten. Hier geht es zum Vortragsportal

 

Anfragen sind zu richten an: ZOCD, Frau Daniela Hofmann, Rechte Brandstr. 34, 86167 Augsburg, Tel. 089 24 88 300 52, info@zocd.de