„Die Religion darf nicht die Oberhand haben“

 

Der aus dem Libanon stammende evangelische Theologe Hanna Nouri Josua ruft im Gespräch mit dem Deutschlandfunk auf, den säkularen Staat zu stärken. Religion dürfe nicht die Oberhand bekommen wie in vielen islamisch geprägten Ländern. „Orientalische Christen hierzulande fühlen sich im Stich gelassen“, sagte Josua im Interview mit Andreas Main.

Hanna Nouri Josua ist Christ und er hat arabische Wurzeln. Geboren 1956 im Libanon hat er in Beirut Politikwissenschaft und Geschichte des Islam studiert. Dann ging er nach Europa und studierte evangelische Theologie in Belgien und hierzulande. Seit 1980 lebt Josua in Deutschland. Er ist Pfarrer der Arabischen Evangelischen Gemeinde Stuttgart. Er ist mit einer württembergischen Orientalistin verheiratet und hat fünf Kinder. Hanna Nouri Josua hat nun ein schlankes Buch vorgelegt, das es aber bei aller Nüchternheit in sich hat. Es hat den Titel „Die Muslime und der Islam: Wer oder was gehört zu Deutschland?“

Auszug:

„Ich würde mal sagen, die Muslime sind gut beraten, die Geschichte als Geschichte zu betrachten. Und es gibt sehr viele Koranverse aus der mekkanischen Zeit, die im Prinzip diese Freiheit des Glaubens auch eindeutig, unmissverständlich äußern und besagen. Zum Beispiel, da heißt es: ‚Es glaubt, wer glauben will und sei ungläubig, wer ungläubig sein will.‘ Also, das heißt, diese Freiheit, die existiert.

Natürlich kann man dann den Glauben als eine Privatsache erklären. Das Problem liegt nur darin, dass der Islam ein grundsätzliches Problem hat, in der Minderheit zu leben. Denn eben das, was man erlebt hatte in Medina, sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich und juristisch und politisch, ist so stark religiös geprägt, von Mohammed angeordnet, sodass dies alles quasi gelten will.

Das ist eben ein Problem, dass wir das 7. Jahrhundert nicht verlegen oder versetzen können in das 21. Jahrhundert. Und das merken wir am Verhalten vieler Menschen in der Arabellion, in der Auseinandersetzung momentan zwischen den verschiedenen Kräften in der arabischen Welt.“

Zum ganzen Interview gelangen Sie über folgenden Link:

https://www.deutschlandfunk.de/arabisch-evangelischer-theologe-die-religion-darf-nicht-die.886.de.html?dram:article_id=453662