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Autor: Simon Jacob
Ort: Augsburg, Deutschland
Kategorie: Artikel
Rubrik: Gesellschaft
Datum: 09.12.2019
Portal: www.zocd.de 
Textdauer: ca. 3 Min.
Sprache: Deutsch
Titel: Die letzten Byzantiner – Die Vertreibung der Griechen vom Schwarzen Meer

 

 

Die letzten Byzantiner – Die Vertreibung der Griechen vom Schwarzen Meer

 

Lesung am 09. 12. 2019 in der Neuen Stadtbücherei Augsburg

Mirko Heinemann, Jahrgang 1966, die Mutter griechisch, der Vater deutsch, kam in Thessaloniki auf die Welt. Im deutschen Mönchengladbach groß geworden, lebt er heute in Berlin.  Der freie Redakteur konzipiert Themenbeilagen für die Zeit, das Handelsblatt und weitere namhafte Medien. Heinemann ist Träger des Journalistenpreises der Pall – Mall – Foundation.

Seine aktuelle Publikation „Die letzten Byzantiner – Die Vertreibung der Griechen vom Schwarzen Meer“ dokumentiert lebhaft, anhand von realen Lebensgeschichten, ein dunkles Kapitel der Kriegsereignisse im Osmanischen Reich während des ersten Weltkrieges. Eingekeilt zwischen den Kriegsmächten an der Schwarzmeerküste in der heutigen Türkei und dem russischen Zarenreich, waren sie dem Misstrauen des Osmanischen Reiches ausgesetzt, welches sie als Kollaborateure des Gegners betrachtete. Mit fatalen Folgen:  1,2 Millionen Griechen, vor allem aus dem Pontosgebiet, wurden zwangsausgesiedelt. Viele der Nachfahren jener, die einst aus der der heutigen Türkei flohen, leben in Deutschland. Ähnlich erging es anderen christlichen Ethnien im Osmanischen Reich, wie z.B. den Armeniern oder auch Suryoye (Assyrer/Aramäer/Chaldäer). Auch sie flohen aus ihren ehemaligen Siedlungsgebieten im mesopotamischen Raum. Millionen fielen den genozidalen Massakern der laizistischen Jungtürken zwischen 1915 - 1918, durchgeführt durch kurdische Stämme, zum Opfer. Auch sie haben im Westen eine neue Heimat gefunden.

Gabriel Georgs, 1. Vorsitzender des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland, war stellvertretend für den Verein bei der Lesung anwesend und erörterte die Frage, weshalb die historischen Ereignisse, gerade im Zusammenhang mit der griechischen Bevölkerung im Osmanischen Reich, neben dem Genozid an den Armeniern und Suryoye, in den Geschichtsbüchern kaum Erwähnung finden.

Georgs stand mit dieser Frage, in Anbetracht der Tatsache, dass der US – Senat erst vor einigen Tagen die Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges als Genozid bezeichnet hat, sicherlich nicht allein im Raum.

Dem Verein der Griechen aus Pontos in Augsburg und Umgebung e.V. ist für die Organisation der Veranstaltung, an der der ZOCD stellvertretend durch Gabriels Georgs teilgenommen hat, für die Einladung herzlichst zu danken.

 

Simon Jacob

Redaktion ZOCD